Ca. 30 Mitglieder von „MIT UNS für BaWü e. V.“ besuchten am 6. November 2019 die Hauptschaltleitung der TransnetBW in Wendlingen. Kompetente Führungskräfte gaben uns einen Einblick in das Business des Übertragungsstrombetreibers. In Deutschland gibt es vier solcher Betreiber und im Zeitalter des Unbundling und der vielen privaten Einspeisungen hat sich das Geschäft gravierend verändert.
Die TransnetBW stellt zum einen das Netz für den Handel zur Verfügung und zu anderen vermarktet sie den Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Ca. 700 Mitarbeiter sind derzeit bei der TransnetBW beschäftigt. Zentrale Aufgabe des Übertragungsnetzbetreibers ist es, die Stabilität des Stromübertragungssystems zu gewährleisten. In der Hauptschaltleitung sorgen die Systemführungsingenieure sieben Tage in der Woche 24 Stunden dafür, dass der Strom jederzeit sicher von der Erzeugung zum Verbraucher fließt.
Die Aufgaben der Systemführer sind in die drei Teilbereiche Betriebsplanung, Netzführung und Systembilanz aufgeteilt. Bei der Betriebsplanung wird die Prognose für die kommenden Tage erstellt, bei der Netzführung werden die einzelnen Betriebsmittel überwacht und der Bereich Systembilanz kontrolliert die Ausgeglichenheit zwischen Erzeugung und Verbrauch und achtet darauf, dass im Übertragungsnetz die Frequenz von 50 Hertz eingehalten wird.
Muss z. B. ein Betriebsmittel aus Wartungsgründen freigeschaltet werden, dann bestimmt die Planung den Zeitbereich wann das geschehen kann. Sie zieht dazu auch die Wetterprognose heran. Ist z. B. für eine Übertragungsleitung vom Norden in den Süden eine Überlastung zu befürchten, weil im Süden ein starker Energiebedarf herrscht, wird im Süden die Kraftwerksleistung hoch- und im Norden zurückgefahren. Bieten z. B. Kraftwerke in Nordeuropa günstigen Strom an, der hier im Süden benötigt wird, kann dieser von dort bezogen werden. Bei der Übertragung dürfen die Betriebsmittel nicht überlastet werden.
Auf einer 62 m² großen Laser-Großbildprojektion haben die Systemführer das Gesamtgeschehen im Blick. Den Hauptanteil des Displays nimmt dabei die Darstellung des Übertragungsnetzes ein, dabei ist das 380-kV-Netz rot und das 220-kV-Netz grün dargestellt. Das Display zeigt außerdem die aktuelle Einspeisung aus erneuerbaren Energien und konventionellen Kraftwerken und die Last, bzw. den Verbrauch. Dabei beobachten die Mitarbeiter nicht nur die Netzsituation in Baden-Württemberg sondern in ganz Deutschland und Europa.
Als Planungsgröße für die Lastverhältnisse kann von ca. 1 GW für 1 Mio. Einwohner ausgegangen werden, somit rechnen wir in Deutschland mit ca. 80 GW (in Baden-Württemberg mit 9 GW und für gesamt Europa mit 550 GW).
Damit das Übertragungsnetz dem sich ändernden Bedarf angepasst werden kann, ist eine konsequente Netzplanung erforderlich. Hierzu werden mit den anderen deutschen Übertragungsnetzbetreibern alle zwei Jahre Maßnahmen im so genannten Netzentwicklungsplan erarbeitet. Bei der Planung wird nach dem NOVA-Prinzip verfahren. D. h., dass Netzoptimierung und Verstärkung einem weiteren Netzausbau vorgehen.
Es war eine beeindruckende und sehr informative Veranstaltung bei der viele Fragen gestellt und auch beantwortet wurden. Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen www.transnet.de.
Herzlichen Dank an das Team der TransnetBW.