Mit Günther H. Oettinger, Dr. Georg Stamatelopoulos und Wilfried Hahn wurde vor einem sehr großen und interessierten Publikum auf der Messe Stuttgart darüber diskutiert, vor welchen Herausforderungen die Klima- und Energiepolitik in Deutschland steht und wie es gelingen kann, die Emissionen dauerhaft und wohlstandsfördernd zu senken. Als weitere Aspekte wurden die Gefahr einer Energiekrise für den Industriestandort Deutschland, das globale Umfeld (insbesondere die politischen Konflikte im Nahen Osten) und der Einfluss der neuen Bundesregierung erwähnt.


In der einleitenden Begrüßung sprach Herr Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, die Belastungen der deutschen Betriebe durch hohe Energiekosten, Personalkosten und Bürokratie an. Herr Matthias Kleinert, der auch Mitglied unseres Vereins ist, verwies auf die Dimension der europäischen Energiepolitik schon zu Zeiten von Lothar Späth als Ministerpräsident von Baden-Württemberg.




Herr Wilfried Hahn, Unternehmer und Buchautor, erkennt ohne bezahlbare und saubere Energie für Deutschland keine Zukunft. Er setzt auf kleine Salzschmelze-Reaktoren, die mit einem Leistungsvolumen von 100 MW pro Tag und erwarteten Erzeugungskosten von 0,02 €/kWh vergleichsweise günstig Strom produzieren sollen. Die radioaktiven Abfälle und ihre Halbwertszeiten für die Endlagerung sind laut Hr. Hahn viel geringer als bei herkömmlichen Reaktoren.
Dr. Georg Stamatelopoulos sieht für die EnBW in einer Rückkehr zur Kernenergie keine Lösung. Der Wiedereinstieg in die Kernenergie dauert zu lange, um die vorgegebenen Klimaziele zu erreichen und wäre bei konventionellen Kernkraftwerken zu teuer. Er zeigt Wege auf, wie die Kosten oder zumindest der Kostenzuwachs beim Ausbau der regenerativen Energien vermindert werden kann. Es müssen Kosteneinsparungsmöglichkeiten wie z.B. Bürokratieabbau bei Genehmigungsverfahren genutzt und mit Mut zu Korrekturen beim Aus- und Umbau der Energieversorgungsnetze herangegangen werden. Beispielsweise muss einem eventuell verringertem Bedarfszuwachs neuer regenerativen Erzeugungsanlagen Rechnung getragen werden.
Herr Ministerpräsident a.D. Günther H. Oettinger verweist darauf, dass die Klimaneutralität nur im europäischen Rahmen erreicht werden kann. Deutschland kann das Klima allein nicht retten und ein Wettbewerb um den schnellsten Ausstieg bringt nichts. Er plädiert für Pragmatismus statt Ideologie.
In der Diskussion und den anschließenden Fragen aus dem Publikum werden viele technische und wirtschaftliche Aspekte der Energiewende betrachtet und sachlich erläutert. Wie es Ziel unseres Vereins ist, hat das Publikum viele Informationen und Anregungen erhalten, um seine Erkenntnisse und Schlussfolgerungen daraus selbst ziehen zu können. Es war eine sehr interessante Veranstaltung, auf der wir unseren Verein als Sponsor auch nach außen präsentieren konnten.
